
Schwachhausen
Café Petit
Ein neuer Lieblingsplatz
in Schwachhausen
Text: Doreen von Oesen
Fotos: Vera Döpcke
Nur ein paar Schritte von der belebten Wachmannstraße entfernt hat sich in diesem Sommer ein besonderer Ort etabliert: das Petit. Das kleine Café mit seiner sonnendurchfluteten Fensterfront ist längst kein Geheimtipp mehr – sondern ein neuer Lieblingsplatz in Schwachhausen. Dahinter stehen Lisa Haar und Lina Classon, zwei Freundinnen, die sich mit dem Petit einen lang gehegten Traum erfüllt haben.
Wer das Eckcafé betritt, wird von einem freundlichen, offenen Raum empfangen. Durch die deckenhohen Fenster fällt Tageslicht auf helle Wände und den dunklen Holztresen, der elegant im Raum steht. Die Farbwelt ist ruhig und reduziert: Beige, Grau und Weiß dominieren, Akzente aus Holz und Pflanzen bringen Wärme hinein. Es ist schlicht und klar gestaltet – clean, aber keineswegs kühl.
„Uns war wichtig, dass es hell, freundlich und offen ist – ein Ort, an dem man einfach gerne bleibt“, sagt Lina, 29 Jahre alt. Sie kam vor einem Jahr mit ihrem Partner aus Amsterdam nach Bremen. Dort hat sie die Café-Kultur der niederländischen Hauptstadt lieben gelernt: kleine, persönliche Orte, in denen Qualität, Design und Atmosphäre Hand in Hand gehen. „In Amsterdam habe ich erlebt, wie sehr ein gutes Café den Alltag bereichern kann. Das wollten wir auch hier schaffen – nur eben auf unsere eigene Art.“ An ihrer Seite steht Lisa, 31, gebürtige Bremerin. Für sie war klar: Wenn sie ein Café eröffnet, dann in ihrer Heimatstadt. „Ich liebe Bremen und besonders Schwachhausen – der Stadtteil hat so viel Charme und Herz. Uns war schnell klar, dass das Petit genau hier hingehört.“
„Wir wollten ein Café eröffnen, das ehrlich, persönlich und unkompliziert ist – ohne viel Schnickschnack, aber mit Herz“, fügt Lisa noch hinzu. Der Name war schnell gefunden: Petit, französisch für „klein“. „Das passt zu uns beiden, zum Raum und zu unserem Konzept“, ergänzt Lina.


Von der Idee zum Herzensprojekt
Kennengelernt haben sich die beiden Gründerinnen auf ungewöhnliche Weise – über eine Kleinanzeige, ein Pferd und gemeinsame Bekannte. Aus der ersten Begegnung wurde schnell Freundschaft, aus gemeinsamen Gesprächen schließlich eine Idee. Im Sommer wagten sie den Schritt in die Selbstständigkeit und übernahmen die Räumlichkeiten des heutigen Petit.
„Eigentlich wollten wir in vier Wochen eröffnen“, erzählt Lisa lachend. Am Ende waren es dann sieben Wochen. Am 1. September wurde das Petit eröffnet. „Wir haben fast alles selbst gemacht: Wände eingerissen, verputzt, gestrichen, den Tresen gebaut, die Möbel ausgesucht. Es war viel Arbeit, aber wir wollten, dass alles zu uns passt“, berichtet Lisa weiter. Das Ergebnis zeigt, wie viel Herzblut in jedem Detail steckt: ein lichtdurchfluteter offener Raum mit klaren Linien und einem warmen Ton. Der große Tresen bildet das Herzstück, kombiniert mit Holz und Edelstahl. Ein cremefarbener Leinenvorhang trennt diskret den hinteren Bereich ab, auf schmalen Regalbrettern stehen Kaffeepackungen und Becher – alles ordentlich, nichts überladen. Der Look: clean, minimalistisch und dabei angenehm wohnlich.
Ein Café für alle Generationen
Das Petit versteht sich als Ort für alle. Morgens kommen ältere Nachbarn auf einen Cappuccino vorbei, mittags sitzen junge Eltern mit Kinderwagen an den Fenstern, nachmittags zieht der Duft von frisch aufgebrühtem Kaffee Studierende und Berufstätige an, die hier in der Nähe wohnen oder arbeiten. So das erste Fazit seit Eröffnung.
„Wir haben wirklich jede Altersgruppe hier“, erzählt Lina. „Das ist genau das, was wir uns gewünscht haben – dass sich alle wohlfühlen und das Petit verbindet.“
Lisa und Lina stehen selbst hinter dem Tresen „Uns ist wichtig, dass man merkt: Hier steckt Persönlichkeit drin“, sagt Lisa. „Viele Gäste loben die persönliche Atmosphäre und sagen, es fühlt sich an, als würde man bei Freunden Kaffee trinken – schöner kann man es nicht formulieren.“

Kaffee, Qualität und bewusster Genuss
Im Mittelpunkt des Cafés steht das, was sie beide am meisten lieben: richtig guter Kaffee. Der stammt aus einer Bremer Rösterei, die für nachhaltige und faire Produktion steht. „Wir möchten, dass man weiß, was man trinkt – und woher es kommt“, erklärt Lisa. Neben klassischen Kaffeegetränken bietet das Petit auch eine Auswahl an Spezialitäten wie Matcha, der aus Vietnam stammt und über einen Anbieter in Amsterdam bezogen wird. „Wir haben viel ausprobiert, bis wir die richtige Sorte gefunden hatten“, erzählt Lina. Ein echtes Highlight auf der Karte ist der Hojicha, ein Matcha-Drink, der bei den Gästen bereits besonders beliebt ist. „Wir haben viele Varianten probiert, bis wir den richtigen gefunden hatten“, so Lina. „Der Hojicha ist inzwischen eines unserer meistbestellten Getränke.“
Mit den Autumn Specials bringt das Petit zusätzlich Abwechslung auf die Karte: Coconut White Mocha, Pumpkin Spice Matcha und Dirty Hojichai – alles liebevoll angerichtet und perfekt für kühle Tage.
Auch das kleine Gebäcksortiment ist bewusst gewählt. Keine überladene Auswahl, sondern ausgewählte Stücke, die handgemacht und frisch sind. „Wir legen Wert auf regionale Produkte und hochwertige Zutaten. Lieber weniger, aber dafür richtig gut“, betont Lisa.
Teamgeist und Vision
Lisa und Lina führen das Petit als echtes Duo. Sie teilen Organisation, Einkauf und Service, sprechen jede Entscheidung gemeinsam ab. „Zu zweit zu arbeiten, ist ein großes Geschenk“, sagt Lina. „Man kann sich austauschen, Ideen entwickeln und einander motivieren.“
Die ersten Monate waren intensiv – aber die bisherige Resonanz zeigt, dass sich die Mühe lohnt. „Viele Gäste sagen uns, dass ein solches Café in Schwachhausen gefehlt habe. Das ist das schönste Feedback“, so Lisa.
Mehr als ein Café
Das Petit steht für eine neue Generation von Cafés: klein, persönlich, mit klarer Handschrift und Sinn für Ästhetik. Nicht nur ein Trend-Hotspot, sondern ein Ort für Gespräche, kleine Pausen und ehrlichen Genuss. „Wir wollten mit dem Petit einen Platz schaffen, der Menschen zusammenbringt“, sagt Lina. „Und wenn wir sehen, wie Gäste hier lachen, sich wiedersehen oder einfach einen Moment für sich genießen – dann wissen wir, dass es funktioniert.“
Das Petit ist damit mehr als nur ein Café. Es ist ein Stück gelebte Nachbarschaft – klein, fein und mit ganz viel Herz.
www.instagram.com/petitcoffeeclub/



