
Hautnah
Multitalent
Dr. Carolin Harms-Ludwigs verbindet Beruf,
Familie, Sport und Musik mit beeindruckender
Energie – und zeigt, wie wichtig Selbstfürsorge
als Basis für Stärke und Ausgeglichenheit ist
Text: Doreen von Oesen
Fotos: Marta Urbanelis & Privat
Es gibt Menschen, deren positive Energie man nicht übersehen kann – man spürt sie, noch bevor sie den Raum betreten. Dr. Carolin Harms-Ludwigs ist so eine Persönlichkeit, die man nicht erst kennenlernen muss, um sie wahrzunehmen. Ich treffe sie heute zu einem Interview im SMUKKES, ein kleines Café in der Überseestadt. Noch bevor das erste Wort fällt, strahlt sie mit natürlicher Präsenz: eine Mischung aus Energie, Klarheit und Herzlichkeit. Es ist kein Zufall, dass Carolin Harms-Ludwigs in ihrem Alltag vieles erfolgreich vereint: Zahnärztin, Sportlerin, Mutter und Musikerin. Eine starke Frau zwischen Verantwortung, Leidenschaft und Lebensfreude.
Wir bestellen einen Matcha Latte und einen Cappuccino mit Hafermilch und kommen sofort ins Gespräch. Das Thema? Alles, was ihr Leben ausmacht, und die Frage, wie man sich selbst nicht aus den Augen verliert. Carolin Harms-Ludwigs beschreibt, dass es in ihrem Alltag selten einen ruhigen Moment zum Innehalten gibt – diesen wird sie heute am Ende unseres Interviews aber noch haben.

Selbstfürsorge ist kein Widerspruch zur Mutterschaft
Carolin Harms-Ludwigs ist gebürtige Bremerin, Mutter von zwei kleinen Kindern, lebt und arbeitet als Zahnärztin in der Familienpraxis ihrer Eltern in Oldenburg. Sie selbst beschreibt sich als berufstätige aktive Mutter, mit einem klaren Fokus bei den Kindern. Gleichzeitig achtet die 32-Jährige bewusst darauf, dass ihre eigenen Bedürfnisse nicht zu kurz kommen: „Wenn ich auch Zeit für mich habe – für das, was mich erfüllt – dann performe ich als Mutter besser. Ich bin geduldiger, präsenter und glücklicher.“
Zwischen Zahnmedizin, Kitesurfen und CrossFit
Carolin Harms-Ludwigs wuchs im Bremer Stadtteil Schwachhausen auf und spielte in ihrer Jugend Leistungstennis im Club zur Vahr. Die Begeisterung für Sport begleitet sie bis heute. Wenn es die Zeit zulässt, steht sie am Wochenende am liebsten gemeinsam mit ihrem Mann, ebenfalls Zahnarzt, beim Kitesurfen auf dem Wasser. Dann tauschen die beiden das Behandlungszimmer gegen Wind und Wellen und nutzen das Kiten als gemeinsamen Ausgleich von Beruf und Alltag. Harms-Ludwigs kommt direkt ins Schwärmen: „Ich liebe das Gefühl von Freiheit auf dem Wasser. Du bist komplett im Moment. Keine Termine, keine Nachrichten, keine To-Dos.“
Sport ist für Carolin Harms-Ludwigs ein Anker – nicht nur körperlich, sondern auch mental. Neben dem Wassersport hat sie eine zweite Leidenschaft: CrossFit. „Ich habe die Sportart während meines Zahnmedizinstudiums in Münster entdeckt und trainiere 3–4-mal pro Woche.“ Die Trainingsbox „CrossFit Oldenburg“ ist fußläufig von ihrem Zuhause aus erreichbar – ideal für einen so eng getakteten Alltag. Auch Wettkämpfe gehören dazu, für die sich Harms-Ludwigs gezielt vorbereitet. „Ohne Sport wäre ich nicht ausgeglichen. Ich brauche Ziele und Herausforderungen, an denen ich wachsen kann.“
Familie als Fundament
Mit zwei kleinen Kindern, einer fordernden Berufstätigkeit und sportlichen Ambitionen stellt sich schnell die Frage: Wie schafft man das alles? Die Antwort kommt prompt: „Ohne mein Netzwerk wäre das nicht möglich“, so Harms-Ludwigs. Gemeint ist vor allem ihr Mann – gleichberechtigter Partner und engagierter Vater – sowie ihre Eltern, die sie regelmäßig bei der Kinderbetreuung unterstützen. Bei dem jungen Zahnarztehepaar gibt es keine klassische Rollenverteilung, beide stehen laut Harms-Ludwigs gleichermaßen in der Verantwortung für Kinder und Haushalt. Sie beschreibt ein gut abgestimmtes System: antizyklisches Arbeiten, viel Absprache, gegenseitiges Verständnis. „Wenn ich arbeite, hat mein Mann frei – und umgekehrt. Natürlich sehen wir uns unter der Woche kaum, aber es funktioniert“, erzählt sie und führt aus: „Wir sind ein starkes Team – und das zählt.“ Dabei betont sie, wie wichtig ihr Gleichklang auf Augenhöhe ist: „Ich hätte nicht mit jemandem zusammenleben können, der sich auf die Schulter klopft, weil er mal zwei Stunden auf das Kind aufpasst. Ich brauche jemanden, der den gleichen Mental Load (mentale Belastung) mitträgt. Und den habe ich.“
Musik: Leidenschaft seit Kindheit
Harms-Ludwigs begann bereits mit fünf Jahren Klavier zu spielen. Ihre erste Lehrerin unterrichtete mit viel klassischer Musiktheorie und erkannte früh ihr Talent. „Ich hatte ein gutes Verständnis für Musik. Die Theorie lag mir, aber auch das Gehör und Gefühl waren da.“ Im Jugendalter folgte Gesangsunterricht, Schulchor und Solo-Auftritte und schließlich die Band Whatasound, mit der sie über 13 Jahre auftrat. Die Band löste sich 2024 auf. Heute unterrichtet sie noch ein junges Mädchen im Klavierspielen. „Obwohl ich kaum Zeit habe, ist mir der Unterricht wichtig. Musik prägt Menschen. Und wenn ich da etwas weitergeben kann, das bleibt, berührt mich das.“ Zukünftig kann sie sich vorstellen, wieder mehr in der Musik aktiv zu werden – vielleicht nicht als Solistin, sondern in leitender Funktion zum Beispiel für einen Kinderchor.

Beruf und Berufung: Zahnmedizin
Mit etwa 16 Jahren wusste Carolin Harms-Ludwigs bereits, dass sie in die Zahnmedizin gehen möchte. Nicht, weil sie musste – sondern weil sie das Modell ihrer Eltern inspirierte: „Ein Beruf, der erfüllend ist und gleichzeitig Zeit für Familie lässt. Ich habe es bis heute nicht bereut, diesen Weg gegangen zu sein“, erläutert sie. Inzwischen arbeitet Harms-Ludwigs seit mehreren Jahren in der Familienpraxis in Oldenburg und wird diese in den kommenden Jahren zusammen mit ihrem Ehemann übernehmen. Ihr Spezialgebiet: Endodontie – also Wurzelkanalbehandlungen. Ihre Motivation: „Ich will in dem, was ich tue, richtig gut sein. Ich bin kein Mensch für halbe Sachen“, erklärt Harms-Ludwigs. Auch in der Zusammenarbeit in der Familienpraxis wird auf Kommunikation, gegenseitige Wertschätzung und klare Aufgabenverteilung gesetzt.
Zwischen Leistung und Loslassen: Was bedeutet Stärke?
Inmitten dieses intensiven Lebens stellt sich eine interessante Frage: Was bedeutet eigentlich Stärke – vor allem für eine Frau, die so viele Rollen gleichzeitig lebt? Harms-Ludwigs Antwort: „Stärke heißt für mich: unabhängig zu sein – aber auch Hilfe annehmen zu können. Es geht nicht darum, alles allein zu schaffen. Sondern darum, sich ein gutes Team aufzubauen und das wertzuschätzen.“ Sie plädiert dafür, sich als Frau bewusst Zeit für sich zu nehmen – nicht trotz, sondern gerade wegen aller Verpflichtungen. „Man darf Bedürfnisse haben – man muss sie sogar haben. Freiräume sind Voraussetzung für Gesundheit.“ Ihr Rat an andere Frauen: „Schafft euch diese Freiräume – egal ob Sport, Musik, Freundinnenzeit oder ein Abend allein. Und wenn man keine Familie vor Ort hat: ein Babysitter, ein gutes Netzwerk an Freunden oder Mütter, die sich einander unterstützen, können helfen.“
„Mit vollem Herzen“ – was Carolin Harms-Ludwigs ihren Kindern mitgeben möchte
Was wünscht sich eine Frau, die ihr Leben in vielen Rollen lebt, für ihre Kinder? Carolin Harms-Ludwigs wünscht sich vor allem eines: dass sie sich selbst treu bleiben und sich nicht verstellen müssen, um anderen zu gefallen. Für sie ist es wichtig, dass ihre Kinder ein starkes Selbstbewusstsein entwickeln, das auf echter Wertschätzung beruht – genau wie sie es aus ihrer eigenen Familie kennt. „Ich möchte, dass meine Kinder wissen: Ihr seid gut so, wie ihr seid“, sagt sie. „Es geht nicht darum, perfekt zu sein oder Erwartungen zu erfüllen, sondern sich selbst anzunehmen.“ Als Mutter, die zwischen Beruf, Sport und Familie viele Bälle gleichzeitig in der Luft hält, weiß sie, dass dies nur gelingt, wenn man sich selbst nicht aus den Augen verliert.
Und für sich selbst? „Ich will nicht mit 80 Jahren dasitzen und mich fragen: Hätte auch die Hälfte gereicht? Ich will sagen können: Ich habe das, was ich liebe, mit vollem Herzen gemacht.“
Zum Schluss bleibt noch ein seltener Moment der Ruhe. Bis zum anschließenden Fotoshooting ist noch Zeit, doch ich muss früher gehen. Carolin Harms-Ludwigs bleibt noch einen Moment mit ihrem Cappuccino sitzen. Ein paar Minuten ganz für sich allein. Kein Sport, keine Musik, keine Kinder. „Ein schöner Moment zum Innehalten“, ruft sie mir noch zu.
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